Bungartz T8DA

Die Firma Bungartz & Co. aus München erwarb nur ein Jahr nach der Gründung als Maschinenfabrik im Jahre 1934 die Fräsenfabrikation vom Elektrokonzern Siemens & Halske (Berlin). Die produzierten Fräsen waren selbst in Zeiten des Krieges mit hochwertigen Materialien gut verarbeitet und erfreuten sich daher eines guten Zuspruchs bei Landwirten und Gärtnern.

 

Einige Jahre später fertigte Bungartz Einachsschlepper, welche durch entsprechende Zusatzgeräte nicht weniger als 25 verschiedene landwirtschaftliche Arbeiten ausführen konnten. Dem Traktorenbau war Bungartz mit dem Einachsschlepper U1 und den nachfolgenden Modellvarianten schon sehr nahe gekommen. Der Einstieg in die eigentliche Zweiachsschlepperfertigung unternahm Bungartz 1953, zunächst mit dem Modell T3 und später dem T5. 1965 verkaufte Bungartz weite Teile seiner Münchener Werksanlagen an die in der Stoßdämpferherstellung tätige Boge GmbH, um anschließend mit der Zweibrücker Baumaschinenfabrik Karl Peschke eine gemeinsame Maschinenfabrik im pfälzischen Hornbach zu gründen.

 

 

Ab 1966 kamen neben Einachs-Motorhacken und Einachsschleppern auch Vierrad-Spezialtraktoren mit einer Leistung zwischen 8 und 40 PS unter der Bezeichnung "Bungartz & Peschke" auf den Markt.


In den Regionen mit intensivem Hopfen-, Wein- und Gartenbau erwarb sich Ende der sechziger und Anfang der siebziger Jahre u.a. der Allrad-Schmalspurschlepper T8 DA mit einem 30-PS-Dieselmotor (Deutz F2L912) etliche Freunde. Dennoch sanken die Verkaufszahlen und 1976 wurde das Werk in Hornbach an die Firma Gutbrod verkauft.

 

Quelle: Traktoren in Deutschland von Klaus Herrmann, 3. Auflage (2000), S. 39 ff.

 

Hier ist mein Bungartz T8 DA, Baujahr 1969, zu sehen. "D" steht für den Deutz-Motor (Zweizylinder-Diesel F2L912), das "A" steht für Allradantrieb. Der im Bungartz mit Abstand beliebteste, luftgekühlte 30-PS starke Deutz-Motor ist sehr zuverlässig, unkompliziert, relativ sparsam und wenig störanfällig. Getriebeseitig ist ein Hurth 819 mit der vorderen Hurth-Allradachse 952 verbaut. Der T8 DA hat insgesamt 12 Vorwärts- und zwei Rückwärtsgänge (in zwei Gruppen). Mit zugeschalteter Differenzialsperre kommt der Bungartz nahezu durch jedes Gelände.

 

Das Fahrzeug habe ich aus erster Hand mit Originalbrief von einem südpfälzischen Winzer mit zahlreichen Anbauteilen und Werkzeugen erstanden, bei dem es von 1969 bis 2005 als Zweitschlepper im Weinberg bei Burrweiler im Einsatz war. Mit einer Howard-Fräse habe ich mit dem Schmalspurschlepper ein Gelände von mehr als 2000 Quadratmetern in einer guten Stunde durchgefräst.